03.-04.05.: Der längste Tourabschnitt

Dritte Teilstrecke: Schwerte - Bremen (246 km):    NABU

Routenkarte

 

3. Mai


Von Ascheberg bis Bramsche - das habe ich heute geschafft: 95 km bei herrlichem Sonnenschein und spürbarem Rückenwind. Erst bei den letzten 15 km drehte der Wind auf nördliche Richtungen und dann gab's auch bald den angekündigten Regen. Aber ich war schon im Trockenen.


Unterwegs gingen meine Gedanken noch einmal zurück zum 26. April. Da fanden ja die großen Demonstrationen am Braunkohle-Abbaugebiet Garzweiler II und in Berlin statt.
Abschlusskundgebung  zur Aktion Anti-Kohle-Kette
Abschlusskundgebung zur Aktion Anti-Kohle-Kette
6.000 Menschen kamen in die Gemeinde Erkelenz und bildeten eine siebeneinhalb Kilometer lange Menschenkette durch ein Gebiet westlich der derzeitigen riesigen Abbaugrube, das den Bagger auch noch zum Opfer fallen soll. Es war zugleich eine große Solidaritätsbekundung für die vor ihrer Zerstörung stehenden betroffenen Gemeinden und ein deutlicher Weckruf, endlich dafür zu sorgen, dass die Kohle, der klimaschädliche fossile Brennstoff, im Boden bleibt und die größte CO2-Quelle Europas versiegt. Sonst wird man die Klimaschutzziele nicht erreichen können. 

Pro Kohle-Demo in Berlin
Pro Kohle-Demo in Berlin
In Berlin dagegen gingen nach Schätzungen der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) rund 15.000 Menschen auf die Straße, um gegen die von Bundeswirt- schaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) geplante Klimaabgabe für ältere Kraftwerke zu protestieren. Die Kritiker von Gabriels Plänen sehen viele Arbeitsplätze bedroht. Die meisten Demonstranten kamen aus den Braunkohle-Revieren im Rheinland, aus der Lausitz und Mitteldeutschland. Das Motto der Veranstaltung lautete "Gegen Massen-entlassungen und für soziale Sicherheit". 
Ich selbst habe an der Aktion in Erkelenz teilgenommen. Zur Demonstration in Berlin wäre ich, auch wenn es mir möglich gewesen wäre, nicht gekommen, weil ich deren Botschaft für falsch hielt: Natürlich ist mir die Sorge derer, die in Berlin demonstrierten, verständlich. Es ist in der Tat so, dass ein Ende der Braunkohlenutzung einige tausend Arbeitsplätze kosten wird. (Das Umweltbundesamt rechnet mit dem Verlust von etwa 4.700 Arbeitsplätzen und meint, dass in der Öffentlichkeit kursierende Angaben zu Beschäftigungsverlusten von bis zu 100.000 Arbeitsplätzen in der 
Kohlewirtschaft jeder Grundlage entbehren; s. Positionspapier von April 2015.) Solche Folgen müssen bei  dem Ausstieg aus der Kohlenutzung selbstverständlich sozial verträglich aufgefangen werden. Und das zu betonen – dafür mag man mit Recht demonstrieren.

Aber diese für den Einzelnen bedrohlichen, für uns als Gesamtgesellschaft jedoch solidarisch tragbaren Belastungen sprechen nicht gegen die Forderung der Demonstranten in Erkelenz: Ausstieg aus der Braunkohle und Ausstieg aus der Kohleverstromung bis spätestens 2030. 


4. Mai

Norddeutschland = flaches Land, keine nennenswerten Steigungen (jedenfalls auf meiner heutigen Strecke) und heute andauernder Wind im Rücken, bis Stärke 4 - nur so kann ich erklären, dass ich heute mit Leichtigkeit 122 km zurückgelegt habe, von Bramsche bei Osnabrück bis zur NABU-Geschäftsstelle in Bremen.







vor der NABU-Geschäftsstelle in Bremen

Link zu den Antworten des NABU auf meine Fragen

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Kommentare: 2
  • #1

    Kathrin (Dienstag, 05 Mai 2015 20:02)

    Glückwunsch zum Bergfest!
    Aber warum kommst du denn dann erst am 18. in Berlin an?
    Lieben Gruß!

  • #2

    Horst Emse (Dienstag, 05 Mai 2015 20:32)

    Am Montag, dem 18. Mai, findet die Petitionsübergabe statt. Ich plane, am 15. 5. in Berlin anzukommen. Die "freien" Tage habe ich als Puffer eingebaut. Und das der erste Teil so schnell zu schaffen war, hatte ich nicht erwartet. Einen Ruhetag in Hamburg hatte ich von Anfang an eingeplant.