01.-02.05.: Und weiter ...

Zweite Teilstrecke: Bonn – Schwerte (114 km):   Ziel am 2. Mai: Klima-Allianz Deutschland

Routenkarte

1. Mai

 

Heute Morgen habe ich mich auf den Weg wieder nach Norden gemacht, von Bonn Richtung Schwerte bei Dortmund. Zu

Beginn war es recht kalt: 6 Grad + Nebel. Zum Glück habe ich Handschuhe dabei. Aber nach wenigen Stunden kam die Sonne durch.
Die Strecke war wunderbar; es war wohl meine bisher schönste 1. Mai-Radtour (78 km bis Schwelm). Es ging quer durchs Bergische Land. Allerdings - das ist bei dem Namen "Bergisches Land" auch wohl kaum anders zu erwarten - ging's bergauf / bergab. Hoch max. bis auf 370 m. Alle Steigungen zusammen gerechnet ergeben einen Anstieg auf meiner Strecke von 1.100 m. Da habe ich auch häufig mein Rad geschoben. -----



Heute sind mir unterwegs viele Menschen zu Fuß oder auf dem Rad begegnet . Und immer wieder hab ich mich gefragt, was die wohl denken, falls Sie die Worte auf meinem T-Shirt lesen konnten: "Ich strample für den Klimaschutz - mehr als 1.000 km". "Ist ja klasse" oder eher "Der spinnt"?

"Der spinnt" ist zumindest wohl die Meinung von jemandem, der mir kurz vor der Abreise in Krefeld eine E-Mail schrieb. Er leugnet das Problem "menschengemachter Klimawandel" bzw. CO2-Emissionen. Es beeindruckt ihn durchaus nicht, dass in den letzten 800.000 Jahren die CO2-Konzentration niemals über 300 ppm stieg -heute sind es rd. 390 ppm. Und der größte durchgängige Anstieg der CO2-Konzentrationsentwicklung innerhalb der letzten 400.000 Jahre Betrug 100 ppm. Er entwickelte sich in 10.000 Jahren. Von 1964-2013, also in nur 50 (!!!) Jahren, stieg die Konzentration um 76,9 ppm.

Aber der Mann (im Kommentar unten von "Udo" wird von dem 'Krefelder' gesprochen, womit nicht ich gemeint bin) ist mit Argumenten nicht erreichbar. Ich schrieb ihm: "Wenn Ihnen die Argumente pro Klimaproblematik nicht zugänglich sind, dann lassen Sie den Aspekt "Klimawandel" außen vor und gestehen Sie wenigstens ein, dass die erhöhte CO2-Konzentration in der Luft zu einer schleichenden, aber sehr langwierigen Versauerung der Ozeane und damit zu einer massiven Störung der Lebensbedingungen in den Meeren führt. Das ist aus meiner Sicht schon Grund genug, endlich den "Kampf" gegen diejenigen aufzugeben, die seit Jahren/Jahrzehnten auf die Problematik der immensen globalen CO2-Freisetzung aufmerksam machen.“

Seine Reaktion: Er habe den Verdacht, dass auch ich zu den (er meinte sicherlich: finanziellen) Profiteuren der Energiewende gehöre ...


2. Mai

Heute von Schwelm über Schwerte bei Dortmund (Kontakt zur klima-allianz-deutschland) bis Ascheberg, südlich von Münster; knapp 90 km. Den ganzen Tag Sonnenschein, überwiegend leichter Rückenwind und wenig Steigungen, dafür umso mehr Strecken bergab. Was hätte ich mir noch wünschen sollen?

Gestern Abend allerdings - das gestehe ich heute offen - habe ich sorgenvoll nach vorn geschaut: Für mein rechtes Knie war die gestrige Tour wohl doch etwas zu anstrengend. Bei jedem Tritt in die Pedale schmerzte es an der Kniescheibe. Ich sah mich schon die "restliche" Strecke mit der Bahn fahren. Aber ein Blick ins Internet hat weitergeholfen: Auf dem Sattel so weit nach hinten rutschen und die Füße so weit nach vorn auf die Pedale stellen, dass bei waagerechter Pedalstellung beim vorderen Knie sich die Kniescheibe senkrecht über der Pedalachse befindet. -- Nun, meine heutige Fahrleistung hat gezeigt, wie gut der Tipp war.
mein Rad vor dem Institut für Kirche und Gesellschaft der Ev. Kirche in Westfalen in Schwerte
mein Rad vor dem Institut für Kirche und Gesellschaft der Ev. Kirche in Westfalen in Schwerte






In Schwerte bei meiner Kontaktstelle zur klima-allianz-deutschland war es genau anders herum als in Bonn: Die Antworten auf meine Fragen habe ich bekommen - s. Interviews -, aber Herr Klaus Breyer, der Institutsleiter, konnte heute nicht am Ort sein (was ich vorher wusste). Die Antworten hatte mir Herr Breyer zuvor zugeschickt.

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Kommentare: 1
  • #1

    Udo (Samstag, 02 Mai 2015 15:32)

    „Aber der Mann ist mit Argumenten nicht erreichbar……“
    Sein Verdacht: jemand, der für den Klimaschutz radelt, profitiert von der Energiewende.
    Meine Gedanken:
    - was ist schlimm daran, von der Energiewende zu profitieren, also einen Gewinn an dieser Wende zu haben? Luft, Meereswasser und Klima könnten sich in ihrer Qualität sehr langfristig wieder verbessern und wir Menschen könnten von diesen verbesserten Umweltbedingungen profitieren. Diesen Profit hat der Krefelder aber sicher nicht im Blickfeld gehabt.
    - meint er statt des ökologischen Profits eher einen finanziellen Profit? Betrachtet man den Gesamt-Wirtschaftsbereich, dann haben die Konzerne in der Energiebranche sicherlich mit ihren Großkraftwerken schneller größere Profite gemacht, als das nun mit den nach der Energiewende eher dezentralen Anlagen möglich ist. Aber es stimmt schon, es gibt im Lande einen Machtkampf darum, wer denn zukünftig welche Profite einstreichen kann – den Energiekonzernen geht es deutlich schlechter.
    - Vielleicht hat der Krefelder aber auch seien ganz persönlichen Profit im Auge. Wenn er zum Beispiel in der Kohlebranche beschäftigt ist, dann ist sein persönlicher Profit durch die Energiewende deutlich bedroht, weil sein Arbeitsplatz bedroht ist. In einer solchen persönlich bedrohlichen Situation ist es verständlich, wenn man mit Argumenten nicht erreichbar ist.
    - Für die gesamte Gesellschaft machen solche für den einzelnen bedrohlichen Veränderungen trotzdem Sinn, weil sie wie in diesem Fall der Gesamtheit einen ökologischen Profit bringen. Das persönliche Leid Einzelner ist vorübergehend und lässt sich kompensieren, wie die Ereignisse z.B. in der Textilindustrie gezeigt haben: Städte wie Nordhorn haben in den 70er Jahren mehr als 15.000 Arbeitsplätze verloren, haben aber längst wieder ein blühendes Wirtschaftsleben.